Sechs Finswimmer des SC DHfK für Nationalmannschaften nominiert / Jugend-WM und WM warten
Der Finswimming-Bundestrainer Martin Grabowski gab kürzlich die Nominierten für die Nationalmannschaften des Verbandes Deutscher Sporttaucher bekannt, die bei der diesjährigen Jugendweltmeisterschaft und der Weltmeisterschaft teilnehmen werden. Nadja Barthel wurde ins Jugendteam berufen. Für das neunköpfige Team der Erwachsenen wurden gleich fünf AthletInnen des SC DHfK nominiert. Nach einer langen Corona-Wettkampfpause ist die Vorfreude riesig und die Ziele sind hochgesteckt.
Die zurückliegenden 15 Monate waren nicht leicht für die FinswimmerInnen in Deutschland. Seit Beginn der Pandemie im März 2020 konnte, bis auf einen kleinen Wettkampf im Oktober, kein Wettkampf stattfinden. Es blieb nur das tägliche Training, welches zumindest für die KadersportlerInnen möglich war. Jeden Tag zu trainieren, ohne ein Ziel, ohne einen Wettkampf vor Augen zu haben, kann schon mal an der Motivation kratzen. Da braucht es kreative Ideen und ein gutes Trainerteam, welches die SportlerInnen aufbaut und motiviert.
Max Lauschus, Abteilungsleiter Finswimming im SC DHfK, blickt stolz auf das Engagement von SportlerInnen und Trainern zurück: „In meiner Zeit als aktiver Wettkampfsportler ging es mir immer vor allem um den sportlichen Wettstreit und dabei im Vergleich mit der Konkurrenz zu zeigen, wofür man so hart trainiert hat. Ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie zermürbend das vergangene Jahr für die Aktiven gewesen sein muss. Unsere Trainer Max Poschart, David Münch und Lutz Riemann haben es mit viel Hingabe geschafft, die SportlerInnen bei der Stange, topfit und hoch motiviert zu halten. Der Einsatz unserer SportlerInnen und insbesondere unserer Trainer in dieser harten Zeit war herausragend und macht mich als Abteilungsleiter stolz.“
Auch der Beginn der neuen Saison 2021 war zunächst von Wettkampf-Absagen geprägt. Normalerweise hätten im Januar und Februar viele nationale Wettkämpfe, wie z. B. auch die Sachsenmeisterschaften stattgefunden. Aber genauso wie auch die ersten beiden Welt Cups der Saison, fielen sie sprichwörtlich ins Wasser. Auch die für Mitte April in Leipzig geplante Welt Cup-Runde musste aufgrund der Corona-Beschränkungen frühzeitig vom ausrichtenden SC DHfK abgesagt werden.
Anfang März tat sich dann ein Licht am Ende des langen Tunnels auf. Der italienische Finswimmingverband plante tatsächlich, mit einem sehr strengen Hygienekonzept, seine Welt Cup-Runde durchzuführen. Hoch motiviert wurde das Training auf den 20./21. März ausgerichtet und der erste internationale Wettkampf seit über einem Jahr ließ die Vorfreude steigen. Die organisatorischen Pandemiebedingungen am Wettkampfort waren schwierig, die Leipziger FinswimmerInnen zeigten dabei ihre ganze Professionalität und kehrten hochzufrieden mit vielen persönlichen Bestleistungen, mehreren erfüllten Nationalmannschafts-Normzeiten und insgesamt zehn Medaillen im Gepäck zurück.
Da jedoch national weiterhin keine Veranstaltungen in Aussicht waren, initiierten die Hallenser FinswimmerInnen eine Art virtuellen Vergleichswettkampf. In der Zeit vom 3. bis zum 9. Mai konnten alle Vereine im Rahmen von Trainingswettkämpfen geschwommene Zeiten der SportlerInnen in eine Online-Datenbank eintragen. Dies bot auch dem Bundestrainer eine Möglichkeit, eine Nominierung der Nationalmannschaften für die näher rückenden Wettkampfhöhepunkte vorzunehmen. Die Leipziger SportlerInnen zeigten beim Stützpunktvergleichswettkampf am 8. Mai starke Leistungen. Es wurden zahlreiche Top-Leistungen geschwommen. Weltmeister Max Poschart konnte seinen eigenen deutschen Rekord über die 50 Meter Finswimming (15,24 Sekunden) verbessern und dank elektronischer Zeitmessung sogar ganz offiziell. Mit den gezeigten Leistungen reihten sich die SC DHfK-AthletInnen nicht selten ganz vorne in der virtuellen Ergebnisliste ein.
Mit diesen starken Leistungen empfahlen sich die SC DHfK-AthletInnen auch für internationale Aufgaben. So wurde die 16-jährige Nadja Barthel, u.a. aufgrund ihrer überzeugenden Auftritte bei ihrer Weltcup-Premiere im März mit 2 Bronzemedaillen, in die Jugendnationalmannschaft berufen und wird zusammen mit Franca Richter (SG Dresden), Nina Kohler (TSC Schwandorf) und Tom Beske (Berliner TSC) vom 13.-19. Juni in Lignano Sabbiadoro/Italien bei der Jugendweltmeisterschaft an den Start gehen. Für das Nachwuchstalent ist es die erste internationale Meisterschaftsteilnahme und sie hat sich einiges vorgenommen: „Ich möchte vor allem Erfahrung für meine sportliche Zukunft sammeln und mit dem Team eine gute Zeit verbringen. Auch wenn die letzten Monate schwierig waren, werden wir das Beste daraus machen. Persönlich möchte ich über die 100 und 200 Meter ins Finale schwimmen.“
Bei den Erwachsenen findet in diesem Jahr vom 3.-9. Juli die Weltmeisterschaft im russischen Tomsk statt. Für die neunköpfige Finswimming-Nationalmannschaft wurden gleich fünf SportlerInnen des SC DHfK nominiert. Neben den vier Herren Max Poschart, Justus Mörstedt, Sidney Zeuner und Duncan Gaida, wurde auch Elena Poschart wieder ins Team berufen. Nach zwei Jahren sportlicher Auszeit, ist es für Elena eine ganz besondere Sache an der WM teilzunehmen, denn die gebürtige Russin wird für ihr Meisterschafts-Comeback in ihre Heimatstadt zurückkehren. Damit stellen die SportlerInnen des SC DHfK mehr als die Hälfte der gesamten Nationalmannschaft.
Verantwortlich dafür ist vor allem auch Erfolgstrainer Lutz Riemann. Alle fünf FinswimmerInnen werden von ihm täglich im Training betreut. Der Coach lobt seine Schützlinge: „Den SportlerInnen gebührt jede Menge Respekt und Hochachtung, dass sie sich so lange und doch so diszipliniert auf diese Reise ins Ungewisse mit Beginn der Corona-Maßnahmen eingelassen haben. Es erfüllt mich mit viel Stolz, dass unsere AthletInnen fast zwei Drittel des gesamten WM-Teams stellen“, so Riemann.
Die SportlerInnen reisen nicht nur zur Weltmeisterschaft, um dort für Bestzeiten, Rekorde und Medaillen zu schwimmen. Denn die WM ist gleichzeitig Qualifikationswettkampf für die im kommenden Jahr stattfinden World Games 2022 in Birmingham/USA – das Pendant der Olympischen Spiele für die Sportarten, die nicht im olympischen Programm sind. Weltrekordhalter Max Poschart gewann bei den letzten World Games 2017 zwei Mal Silber über 100 und 200 Meter Finswimming und Bronze mit der 4*100 Meter Staffel und hat sich für die WM und World Games hohe Ziele gesetzt: „Bei der WM möchte ich mich zunächst auf den Strecken 100 und 200 Meter Finswimming, 50 Meter Apnoe sowie mit den Jungs in der Staffel über 4×100 Meter für die World Games qualifizieren. Läuft die WM-Vorbereitung nach Plan, sind in Tomsk ebenso Top 3-Platzierungen über die Einzelstrecken 50 und 100 Meter möglich. Mit den Staffeln 4×200 und 4×100 Meter errechnen wir uns auch Medaillenchancen. Nach der hoffentlich erfolgreichen Nominierung möchte ich dann im kommenden Jahr nochmal die Top Platzierung bei den World Games anpeilen. Bis dahin stehen aber noch einige Tage im Kalender.“